Die auflösende Hypnose ist eine therapeutische Methode, die vom Arzt und Hypnosetherapeuten Floris Weber entwickelt wurde. Ein wichtiger Aspekt dieses Verfahrens ist, dass während der Sitzung, mit Ausnahme der Einführung in die Hypnose, keine Suggestionen seitens der Therapeutin oder des Therapeuten gegeben werden. Dies stellt einen wesentlichen Unterschied zu anderen gängigen therapeutischen Hypnosen dar.
Stattdessen erhalten die Klienten Anleitungen, die sie dabei unterstützen, in ihre innere Welt einzutauchen und ihre eigenen Erfahrungen und Gefühle zu erforschen und diese zu erleben. Dadurch bleibt der Klient aktiv in den Prozess eingebunden und die Lösungswege können aus dem eigenen Inneren hervorgehen.
Die auflösende Hypnose wird eingesetzt, um an den Wurzeln psychischer Beschwerden zu arbeiten. Die Grundannahme dieses Verfahrens ist, dass die Ursachen menschlichen Leidens in tief verwurzelten belastenden Gefühlen liegen, die in verletzenden Situationen, meistens in der Kindheit, nicht angemessen verarbeitet werden konnten und in das Unterbewusstsein verschoben wurden.
Die Abhängigkeit eines Kindes von seinen Bezugspersonen spielt eine entscheidende Rolle in seiner emotionalen und sozialen Entwicklung. Kinder benötigen stabile und vertrauensvolle Beziehungen zu ihren Eltern oder anderen nahestehenden Personen. Diese Bindungen sind essenziell, da sie dem Kind ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit verleihen. Erhält ein Kind jedoch nicht die notwendige Sicherheit von seinen Bezugspersonen und wird stattdessen gekränkt, vernachlässigt oder missbraucht, kann es dies als verletzend oder sogar lebensbedrohlich empfinden, was die Grundlage für die Entstehung eines Traumas ist. Um mit dieser Wunde oder Bedrohung umzugehen, passt es sich an die Umgebung und die Erwartungen seiner Bezugspersonen an und entwickelt verschiedene Verhaltensstrategien, während die schmerzhaften Gefühle, die durch die verletzende / traumatisierende Situation ausgelöst wurden, ins Unterbewusstsein verschoben werden. Diese Gefühle bleiben danach oft für das Bewusstsein undefiniert; dennoch wirken sie weiterhin und beeinflussen das Befinden der Betroffenen sowie deren Leben negativ, selbst im Erwachsenenalter. Das Ziel der auflösenden Hypnose besteht darin, Zugang zu verdrängten Gefühlen zu erhalten und sie in ihrer ganzen Intensität erneut zu erleben. Dadurch können diese Gefühle entweder durch das Erreichen ihrer Spitze oder durch emotionale Abreaktionen entladen und aufgelöst werden, was Platz für neue, konstruktive psychische Qualitäten schafft. Diese neuen Qualitäten können sich oft spontan in der Umstrukturierungsphase der Trance zeigen.
Es gibt Menschen, die sich zwar ihrer eigenen Probleme und deren Ursachen bewusst sind, aber dennoch nicht von ihrem Leid befreit werden. Nach der Annahme der Auflösenden Hypnose liegt dies daran, dass sie sich den belastenden Gefühlen nicht vollständig gestellt und diese nicht angenommen haben, und dass sie weiterhin durch eine tiefgreifende Verarbeitung auf emotionaler Ebene nicht losgeworden sind.
Die auflösende Hypnose nutzt einen hypnotischen Trancezustand, um den Zugang zum Unterbewusstsein und zu den belastenden Gefühlen zu ermöglichen. Dadurch bietet sie die Chance, sich von deren Last zu befreien. Diese Befreiung kann durch die direkte Konfrontation und das Wiedererleben der problematischen / traumatischen Situationen sowie durch die volle Akzeptanz der sie begleitenden Gefühle erfolgen. Diese in ihrer ganzen Fülle zugelassenen Gefühle werden durch das erneute Erleben, jedoch mit dem Unterschied des Charakters der Situation – diesmal in einer sicheren Umgebung mit einer Therapeutin / einem Therapeut – in deren Höhepunkt im Nervensystems entladen. Es können emotionale oder körperlich empfundene Abreaktionen wie z.B. Zittern oder Zucken auftreten, die dabei helfen, sie aufzulösen.
Ein anschauliches Beispiel für die Abreaktion traumatischer Erfahrungen zeigt sich bei Wildtieren. Wenn ein Tier, wie ein Reh oder eine Katze, in eine gefährliche Situation gerät – etwa bei einem Angriff eines Raubtiers – kann es in einem Moment des extremen Schocks erstarren oder fliehen. Nachdem die Gefahr vorüber ist, beobachten Forscher häufig, dass das Tier für einen kurzen Moment zittert oder zuckt. Dieses Zittern dient dazu, die angesammelte Spannung und den Stress der gefährlichen Erfahrung abzubauen. Durch diese körperliche Abreaktion können die Tiere wieder in einen entspannten Zustand zurückkehren und ihre physiologische Balance wiederherstellen.
Menschen hingegen haben in traumatischen Situationen oft nicht so reagiert, weil sie zu sehr darauf ausgerichtet waren, sich an ihre Bezugspersonen anzupassen. Diese Anpassung kann dazu führen, dass sie ihre eigenen emotionalen Reaktionen unterdrücken und die natürlichen Ablassreaktionen, wie sie bei Tieren zu beobachten sind, nicht zeigen. Indem wir von diesen Tieren lernen und uns die Erlaubnis geben, unsere eigenen Gefühle zu spüren und auszudrücken, können wir effektiver mit Stress umgehen und die Verarbeitung traumatischer Erlebnisse unterstützen. Es ist wichtig, die eigene emotionale Reaktion zuzulassen und die inspirierenden Beispiele aus der Tierwelt zu nutzen, um Heilung und innere Balance zu fördern.
Menschen haben eine natürliche Neigung, unangenehme Gefühle zu unterdrücken, und sie fürchten oft, dass sie diese Gefühle nicht aushalten können oder darin stecken bleiben. Die Natur der Gefühle ist jedoch dynamisch, und Emotionen sind vorübergehende Phänomene. Nachstehend wird beschrieben, wie sich ein Gefühl verhält.
Der Charakter eines Gefühls kann als wellenartiger Verlauf beschrieben werden, der verschiedene Phasen umfasst:
1. Entstehung: Jedes Gefühl beginnt mit einem Auslöser, sei es eine äußere Situation oder ein innerer Gedanke (Trigger). Die Welle setzt sich in Bewegung, wenn man auf diesen Auslöser reagiert; das Gefühl beginnt, langsam zu steigen.
2. Aufstieg: In dieser Phase wird das Gefühl intensiver und bewegt sich in Richtung seiner Spitze. Physische Reaktionen, wie Herzklopfen, Enge in der Brust oder ein Kloß im Hals, nehmen zu. An diesem Punkt beginnt das Gefühl, das Bewusstsein zu dominieren. Durch die Intensität des Fühlens ziehen sich viele Menschen in dieser Phase oft zurück und blockieren das Gefühl, indem sie es wegdrücken oder durch verschiedene Techniken beruhigen. Leider wird das Gefühl auf diese Weise nicht in seiner Fülle erlebt und kann dadurch nicht entladen werden. Es zieht sich zurück, doch irgendwann, wenn es erneut getriggert wird, kommt es wieder. Wichtig ist, diese Phase auszuhalten und nicht vor dem Gefühl zu fliehen. Ich stehe Ihnen dabei zur Seite.
3. Höchststand: An der Spitze, wo das Gefühl am ausgeprägtesten ist, können Emotionen sowohl in ihrer Intensität als auch in ihrer Ausdrucksform stark variieren. Dies ist der Moment, in dem man am meisten mit den involvierten Emotionen konfrontiert ist. In diesem Moment erreicht das Gefühl sein Maximum, und häufig wird es mithilfe der begleitenden Abreaktionen entladen.
4. Abflachung: Nach dem Höhepunkt und der Entladung beginnt die Welle, sich abzuschwächen. Die körperlichen Symptome lassen nach, und das emotionale Erleben wird weniger intensiv.
5. Ausklinken: In dieser Phase hat das Gefühl ein niedrigeres Niveau erreicht und kann möglicherweise aus dem Bewusstsein „ausklinken“. Das individuelle Erleben wird weniger belastend und kann sich aufgelöst anfühlen.
6. Integration: Nachdem das Gefühl verarbeitet wurde, wird es in das Selbstbild und die persönliche Identität integriert, ohne das Leid oder den Schreck zu wecken. Die belastende Seite des Gefühls ist aufgelöst. Integrierte Wut kann beispielsweise jetzt als antreibende Energie zur Verfügung stehen oder hilfreich sein, um Grenzen zu setzen.
7. Neutraler Zustand: Nach der Abflachung und dem Ausklinken verbleibt man in einem neutralen oder ruhigeren emotionalen Zustand. Die Intensität der Emotionen ist nun verringert, wodurch das Gefühl in einem gelasseneren Kontext wahrgenommen werden kann.
Dieser wellenartige Verlauf zeigt, dass Gefühle dynamisch sind und in ihrer Intensität schwanken können. Sie sind nicht statisch, sondern bewegen sich durch unterschiedliche Phasen, die vom individuellen Erleben und der Verarbeitung abhängen. Wichtig ist, den Gefühlen in einer sicheren Umgebung allen Phasen zu erlauben, durchzugehen.
Es gibt noch einen erwähnenswerten Aspekt der Konfrontation mit belastenden Gefühlen. Sobald wir diese Gefühle gezielt und in einer sicherheitsgebenden Situation mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten erleben, geschieht ein wesentlicher Perspektivwechsel in unserem psychischen System: Zuvor hatten die belastenden Gefühle Macht über uns, doch im Moment der Konfrontation gewinnen wir die Kontrolle über sie zurück und können sie loslassen. Dadurch kann das Gefühl der Hilflosigkeit, das in der Vergangenheit entstanden ist, aufgehoben werden, und unsere Selbstwirksamkeit tritt zutage. Das Gehirn ist in der Lage, eine neue Bewertung der Situation und unserer eigenen Konditionierung vorzunehmen, wodurch neue Wege für positive Erfahrungen geebnet werden. Diese Veränderungen können sich bei vielen Menschen bereits im tranceartigen Zustand nach der Konfrontation manifestieren.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Konfrontation mit belastenden Situationen und Gefühlen in der auflösenden Hypnose zwar als Schwerpunkt gilt, jedoch nicht jede Hypnosesitzung zu dieser Konfrontation führt.
Ein weiterer Aspekt der Hypnosen besteht darin, dass Sie nicht nur an belastenden Gefühlen arbeiten, sondern auch Ihre inneren Ressourcen und Stärken aktivieren können. Während der Hypnose können Sie lernen, Ihre Fähigkeiten, Talente und vergangenen positiven Erfahrungen zu erkennen. Diese Ressourcen unterstützen Sie darin, eine positive Veränderung zu erreichen und Ihre Herausforderungen mit neuer Kraft anzugehen.
Hier sind einige zentrale Aspekte der auflösenden Hypnose zusammengefasst
Durch den Trancezustand wird der Geist oft entspannter und man wird offener für inneres Erleben, so dass die Gefühle besser wahrgenommen werden können. Die kognitive Aktivität wird heruntergefahren, zugunsten der inneren Wahrnehmung, einschließlich der körperlichen Empfindungen. Der visuelle Kanal wird aktiviert, und man kann Bilder wahrnehmen, die mit dem Heilungsprozess verbunden sind.
In hypnotischer Trance tritt man oft in tiefen Kontakt mit seinem Selbst, wodurch die Selbstheilkräfte aktiviert werden können. Das Selbst strebt nach Entwicklung – gemäß C.G. Jungs Individuationsprozess und Carl Rogers' Prinzip der Selbstaktualisierung. Das Selbst hat das Potenzial, die effektivsten individuellen Heilungswege zu finden, um sich selbst zu verwirklichen und das bejahende Lebensgefühl zu fördern.
Ein zentraler Bestandteil ist die emotionale Verarbeitung der verdrängten Gefühle. Indem man die in der Hypnose aufgedeckten Gefühle erkennt und annimmt, besteht eine Möglichkeit diese – diesmal in einem geschützten Raum – durch volles Neuerleben zu transformieren und deren belastende, die eigene Entwicklung hindernde Seite loszuwerden.
In der Hypnose kann man oft neue Perspektiven auf belastende Ereignisse aus seinem Leben gewinnen. Durch die Auflösung der sie begleitenden schwierigen Gefühle können sich Räume für neue psychische Qualitäten öffnen, die der ursprünglichen, angeborenen, natürlichen Seite des Selbst entsprechen. Diese können Wege zu mehr Leichtigkeit, Kreativität und Selbstwirksamkeit bahnen.
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